
23. Januar 2023
Parowosik is Romashkowo … oder wie schön die Zeichentrickfilme meiner Kindheit doch waren.
Ich liebe Zeichentrickfilme aus meiner Kindheit. Viele davon schauen Jasmine und ich noch heute an, weil sie so herzlich, ehrlich, einfach gemacht und dennoch wunderschön sind. Unser Lieblingsfilm heißt „parowosik is Romashkowo“ (das kleine Züglein aus Romashkowo).
Dort geht es um einen kleinen Zug, welcher immer etwas zu spät an der Station ankommt. Als es wieder einmal soweit ist und dieser sich ein weiteres Mal verspätet, nimmt der Stationsleiter dem Züglein das Versprechen ab nie wieder zu spät zu kommen. So soll es ab jetzt also sein.
Dann steigen einige Kinder, eine Frau und ein ernsthaft aussehender, älterer Mann in das Züglein ein – eine neue Reise beginnt.
Aus dem Fenster sehen die Kinder blühende Wiesen, Wildpferde… Sie hören den singenden Vögeln zu, während sie aus dem Fenster schauen. Die Kleinen singen fröhlich und sind vollkommen glücklich und unbekümmert.
Plötzlich bleibt der Zug stehen. Alle staunen, was hier denn los wäre. Das Züglein springt in den Wald und rennt zu den Maiglöckchen, die prächtig eine Waldlichtung bedecken.
„Was für ein Unding? Warum sind wir stehen geblieben?“ – fragt empört und etwas grimmig der ältere Mann. – „Wenn wir noch länger stehenbleiben würden, würden wir zu spät an der Station ankommen!“
„Ja,“ – antwortet das Züglein. „Aber wenn wir diesen Moment verpassen und den herrlichen Duft der Maiglöckchen nicht einen Augenblick genießen würden, würden wir den ganzen Frühling verpassen.“
Die Kinder rennen zu den Blumen und tanzen auf der Lichtung umher. Die Frau ist total verrückt und genießt den Duft eines Maiglöckchenstraußes in ihren Händen. Der Mann schaut dagegen etwas unverständlich zu, bleibt aber bei den anderen stehen.
Sodann fahren sie endlich weiter. Die Kinder singen wieder. Alle haben gute Laune. Es wird langsam Abend. Plötzlich bleibt der Zug ein weiteres Mal stehen.
„Was ist schon wieder los? Wir kommen doch zu spät!“ – regt sich der ältere Herr erneut auf. Das Züglein steht mitten im Wald und lauscht dem Singen der Nachtigal. „Warum sind wir stehen geblieben?“ – fragt der Mann ungeduldig.
Darauf hin antwortet das Züglein, dass das Singen der Nachtigal den Sommer einläuten würde. „Wenn wir das Singen der Nachtigal verpassen, so verpassen wir den ganzen Sommer…“
Der Mann sieht nachdenklich aus. Er schaut sich um, er schaut sich die Kinder an, die zu dem Vogelgesang hüpfen. Und plötzlich beginnt auch er hin und her zu schaukeln.
Nach wenigen Minuten geht es weiter. Und doch bleibt der Zug in der Morgendämmerung ein drittes Mal stehen. Ein wunderschöner Sonnenaufgang breitet sich vor den Augen der Reisenden aus. Alle wenden verzaubert ihre Blicke dem Himmel zu. Sie sehen ein schönes Rosa, dass allmählich von Rosa-Orange abgelöst wird. Die Wölkchen am Himmel werden zu tanzenden Pärchen, welche beginnen dort magische Pirouetten zu drehen… Ein zauberhafter Anblick.
„Wo bleibt ihr denn, wir kommen noch zu spät zu der Station!“ – ruft das kleine Züglein den Reisenden zu.
Dann wendet sich der ältere Mann kurz von dem Himmelschauspiel ab und sagt: „Aber wenn wir diesen Sonnenaufgang verpassen, dann verpassen wir das ganze Leben…“